Wolfgang Bäumer, in Berlin geboren, studierte Design an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach/Main und Münster. Ab 1963 arbeitete er in der Designabteilung der Bayer-Werke AG. Erste experimentelle Konstruktionen elektronischer Bild Zeichen mit den neuen Kommunikationstechniken. Anschließend Chefdesigner im Stahlkonzern Klöckner Duisburg. 1967 übernimmt er die Leitung der Abteilung Design an der Werkkunstschule Würzburg und wird 1970 deren Direktor. 1971 Gründungsdekan des Fachbereichs Gestaltung an der neuen Fachhochschule Würzburg/University of Applied Science. 1974 Berufung zum Professor für Design. Der Künstler beschäftigt sich seit den frühen 1960er Jahren mit der konstruktiven Bildsprache, wobei dem Quadrat eine herausragende Rolle beigemessen wird: Auszug aus dem Katalog der Bremer Kunsthalle zur Ausstellung EX MACHINA 2005: “Seit 1960 bin ich auf der Spurensuche, um die Philosophie des Quadrats durch konstruktive und elektronische Versuche gestalterisch zu erforschen.“ Die Blätter der Bremer Sammlung zeigen beispielhaft diese Orientierung an einer Bildsprache, die vor allem auf Konzentration und Reduktion der bildnerischen Mittel ausgelegt ist. Bestehend aus einfachen Linienkonstruktionen wird auf diese Weise sowohl das Thema des Quadrates variiert und zugleich mit Raumillusionen der Versuch unternommen, neue bewegte Formen zu entwickeln. Darüber hinaus handelt es sich bei den Plotterzeichnungen um sehr frühe Beispiele der digitalen Computergrak, entstanden bereits 1963/64. Wolfgang Bäumer ist einer der Pioniere elektronischer Konstruktivisten in der Konkreten Kunst. Mit additiven Gruppierungen entwickelte er einen charakteristischen Stil, der von elementarer Klarheit und präziser konstruktivistischer Systematik geprägt ist, indem er sich mit dem Formenkanon der Geometrie gestalterisch auseinandersetzte. Seine so entstandenen Ideen versuchte er mit Hilfe der „neuen“ elektronischen Medien künstlerisch umzusetzen. Seine konstruktiven Bildkompositionen verknüpfen zeichenhafte Figurationen für die visuelle Wahrnehmung. Mit dem Fortschreiten elektronischer Kapazitäten entwickelte er eine ganz neue Gestaltungsphase, in der Raumgitter in einer Ästhetik des Fügens und Bauens entstanden. Durch Teilungen, Reihungen und Additionen ergaben sich Formen, die durch den technischen Fortschritt der elektronischen Medien erst möglich wurden. Diese sich verstrickende Vielfalt in der bildlichen Darstellung führten Bäumer zu den Wurzeln seiner Imagination zurück. Er nahm mit elementaren geometrischen Formen neue Konstruktionsstudien auf, wobei Symmetrie, Wiederholung, Gleichtakt, Rhythmus auch Asymmetrie und Irreguläres immer eine konzeptionelle Rolle spielten. So entstanden Kompositionen irritierender Architekturen, auf ganz einfache Formen und Farbsignale reduziert. Dreidimensionale Raumillusionen, in die der Betrachter meditativ eintauchen kann, um die Räumlichkeiten zu erfahren – so wie man sich in einen Architekturplan vertiefen muss, um das Raumgefühl zu entdecken oder in eine Partitur, um Musik mit dem geistigen Ohr erleben zu können. Publikationen u.a. Graphik International, Graphis Annual, Graphis, Deutsche Gebrauchsgraphik, Novum, Chip-Spezial, Philia, Bruckmann Kalender Ausstellungen u.a. Bergen, Oslo, Münster, München, Würzburg, Brüssel, Caen, Venedig, Budapest, Pecs, Pilsen, Jelina Gora, Wien, Graz, Bauhaus Weimar.